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MAMATALK - Was für die einen St. Martin, ist für die anderen Clown Dudel Lumpi
25/11/2016 von Berit
So ein Leben mit Kindern ist ja auch irgendwie immer wieder eine Reise in die eigene Vergangenheit. Im letzten Jahr habe ich St. Martin, Nikolaus und Christkind noch einfach unter den Tisch fallen lassen, aber mit fast zwei Jahren kann man einem Kita-Kind das wahre Leben einfach nicht mehr vorenthalten. Ich fand die Vorstellung immer beängstigend, plötzlich meine Zeit nur noch zwischen Elternabend, Klavierstunde, Fußballturnier und Laternenumzug zu verbringen, aber in dieser Woche wurde ich tatsächlich eines Besseren belehrt.
Bereits vor zwei Wochen kam ich in meiner alten Heimat bei Oma und Opa in den Genuss, nach 25 Jahren wohlverdienter Pause, wieder den Martinsumzug im Dorf zu besuchen. Im katholischen Saarland geht es schließlich nicht allein um ein paar bunte Lichtchen, sondern die eigentliche Geschichte hinter der Veranstaltung wird nicht vergessen. Also fehlen hier nie ein Pferd mit Reiter und rotem Mantel, das den Zug anführt, der Musikverein mit traditionellen Liedern und die Feuerwehr mit großem Lagerfeuer. Trotzdem haben wir uns als Kind natürlich alle nur wegen der Zuckerbrezeln, die am Ende verteilt wurden, durch die Kälte gequält. Was mir nach all den Jahren auffiel war auf jeden Fall ein drastischer Schwund an Laternen (anscheinend bastelt niemand mehr mit den Kinder) und ein großer Anstieg an Fackeln, die das Ganze doch etwas bedrohlich machten und bei denen ich schon immer Angst hatte, dass sie mir von hinten Mantel und Haare abbrennen. Mads hatte zumindest Spaß mit Omas selbstgebastelter Laterne, Zuckerbrezel und natürlich das Highlight, dem Feuerwehrauto.
In dieser Woche folgte dann die Kontrastveranstaltung im heidnischen Großstadtdschungel. Hier basteln sogar schon Zweijährige in der Kita Laternen aus selbstbemaltem Cellofanpapier. Wobei der blinkende Leuchtstab bei Mads nicht in Berührung mit der Laterne kommen durfte. Sonst kann man nicht mehr so schön damit spielen. Deshalb wurde so wütend daran rumgezerrt, dass, oh Wunder, er schon vor dem Start des Umzugs kaputt war. Putt, quasi! Das sollte aber trotzdem unseren Spaß nicht schmälern, denn wer hatte schon mit Clown Dudel Lumpi auf seinem grell bunten Lichterfahrrad und seiner Monster-Ghettoblaster gerechnet.
Den Zug anführend, ging´s dann aus dem Kita-Hof raus auf die Straße, die natürlich zur Freude aller Kinder, von der Polizei mit Blaulicht extra abgesperrt wurde. Da wir eine große Kita mit fast 200 Kindern sind, kommt inklusive Eltern doch eine kleine Masse zusammen. Da Berlin ja geübt ist, was Demos und Protestmärsche angeht, war unser Lichterzug für alle Anwohner mal eine schöne Abwechslung und auch bestimmt ein tolles Bild vom Balkon herunter.
Und plötzlich lassen sich dann auch alle von einer simplen Kinderveranstaltung mitreißen, die Erwachsenen stehen den Kindern da in nichts nach. Es wird gesungen und wild mit den Laternen geschwenkt und plötzlich merkt man wieder, dass man genau dort sein will und nirgendwo anders.