Ich liebe es Modemagazine durchzublättern. Weniger wegen der Tipps und Kolumnen, dafür umso mehr wegen der Fotostrecken, hinter denen immer wieder ein anderes, ausgetüfteltes Konzept steht. Wenn ich mir überlege, wie viel Arbeit hinter einem einzigen Foto stecken kann und wie viele Hände sich damit beschäftigt haben, dass Frisur, Licht, Hintergrund, Klamotte und Make-Up am Ende sitzen, dann wird klar, dass ein Foto eben nicht einfach nur ein Foto ist.

Es ist ein Kunstwerk, ein Konzept und vor allem eine Strategie, die Wünsche und Begehrlichkeiten wecken soll. Die Modeindustrie verkauft Versprechen über Fotostrecken. Wenn ich mir ein Bild anschaue, überlege ich automatisch, wie das abgebildete Kleidungsstück mir stehen würde und wo ich es tragen könnte. Und hier ist der Punkt, Sobald Modefotografie mit Konsum verknüpft ist, ist sie nicht mehr frei, sondern an feste Vorgaben gebunden.

Der Bildband The Art of Fashion Photography nimmt die Bilder renommierter Fotografen und rückt sie aus dem gewohnten Kontext von Konsum und Kommerz heraus, so dass wir Fotos sehen, die ganz für sich stehen. Ohne Werbebotschaft, Label oder Preisempfehlung bleibt dann nur noch eine Vision und deren Umsetzung – kurz Kunst.

Autor Patrick Remy hat bereits für Größen wie Vogue oder L’Officiell gearbeitet und wählte für sein Buch eine Mischung aus bereits veröffentlichten Kampagnen und persönlichen Arbeiten aus, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Besonders gut gefällt mir die Tatsache, dass auf vielen Bildern die Mode sogar in den Hintergrund rückt und der experimentelle Ansatz umso stärker hervor tritt. Insgesamt 28 Fotografen werden von Patrick Remy mit Auszügen ihrer Arbeiten und einer kurzen Biografie vorgestellt. Und sicherlich lohnt es, sich den einen oder anderen Namen zu merken. Meine Lieblingsbilder aus dem Buch, habe ich für euch hier in der Slideshow zusammen gestellt.


The Art of Fashion Photography
Patrick Remy
Prestel
Hardcover, 240 Seiten
45,- Euro