Minimalismus zum Tragen - Taschen von Sarah Johann
26/09/2014 von Berit
Sarah Johann zu entdecken, war für mich ein kleiner Glücksfall, denn ich bin ständig auf der Suche nach einem praktischen Rucksack. Gerade, weil in Zukunft das Fahrrad wieder öfter Zuhause bleibt und ich zu Fuß zur Arbeit gehe. Also will ich mein Gepäck am liebsten auf dem Rücken tragen. Sarah hat aus diesem Problem kurzerhand vor ein paar Monaten ein eigenes Taschenlabel gemacht und ein paar sehr kreative Lösungen gefunden.
Ursprünglich aus Bremen, studierte sie in Hannover Medienwissenschaften und ist schließlich in Berlin gelandet. In der Medienbranche fand sie jedoch leider nicht genügend Raum für ihre eigene Kreativität, denn die Begeisterung für Design und Schneiderei war immer präsent. Also musste irgendwann ein Cut her und eins kam zum anderen...
Das Ergebnis – im April 2014 wurde das Taschenlabel SARAH JOHANN gegründet.
Liebe Sarah, erzähl uns ein bisschen, was hinter deinem Label steckt.
Die Grundidee meines Labels besteht darin, Design, Qualität und Praktikabilität zu vereinen. In punkto Design verfolge ich einen sehr minimalistischen Ansatz. Qualität bedeutet für mich sowohl eine hochwertige Materialität, als auch eine präzise Verarbeitung. Und dass eine Tasche nicht nur toll aussieht, sondern auch praktisch ist und sich bestens in den Alltag integrieren lässt, finde ich extrem wichtig. Darüber hinaus möchte ich mit meiner Arbeit gerne dazu beitragen, das Bewusstsein und die Wertschätzung für fair hergestellte Waren mit langer Haltbarkeit zu stärken.
Ich schätze, dein persönlicher Kleidungsstil spiegelt sich bestimmt auch stark in deinen Designs wider. Wie würdest du ihn beschreiben?
Schlicht, lässig, nordisch inspiriert. Ich glaube, das trifft es am besten. Ich liebe skandinavische Brands und bin großer Fan von gedeckten Tönen, simplen, aber gleichzeitig raffinierten Schnitten und subtilen Kontrasten. Auffällige Muster oder Knallfarben beunruhigen mich eher.
Genau so kann ich eigentlich auch meine Taschendesigns beschreiben. Meine Modelle sind sehr minimalistisch, in ihrem Look extrem reduziert, unaufgeregt, aber dennoch speziell. Ich entwerfe sie stark nach meinem eigenen Geschmack und trage jedes Modell immer auch selbst.
Ich habe auf deiner Website gelesen, dass jede Tasche bei dir eine Geschichte hat. Erzählst du uns ein bisschen aus dem Nähkästchen?
Ein neues Modell zu entwerfen ist für mich ein ganz toller und spannender Prozess. Zuerst ist da diese grobe Idee im Kopf, die mit einer Zeichnung konkretisiert wird. Ich fange dann meist direkt an, mit den Materialien zu experimentieren, statt alles in der Zeichnung komplett zu Ende zu denken. Oft verhält sich das Material auch anders, als man es vielleicht vermutet hat. Gerade bei Taschen kommt es viel auf Zugkräfte an.
Bei meinem FINSE Rucksack-Beutel zum Beispiel, stand für mich das Grundmodell von Anfang an fest. Ich wollte eine Tasche kreieren, die leicht und extrem praktisch ist und sich auf dem Rücken tragen lässt. Die Form eines typischen Turnbeutels lag da sehr nahe. Viele solcher Beutel sind oft aus sehr dünnen Stoffen hergestellt. Ich habe mich bewusst für festere, strapazierfähige Materialien entschieden, um eine höhere Beständigkeit zu erzielen.
Die Idee der two-tone Variante kam mir dann in einem Moment, in dem ich eigentlich total gefrustet war. An jenem Tag gab es einen großen Rückschlag und ich wollte nicht eine Sekunde weiter über das Nähen und meine zukünftigen Pläne nachdenken. Ich blieb dann doch noch im Atelier und nähte einen Prototypen aus weißer Nylonplane und grau meliertem Canvas und wusste sofort: das ist es! Ich liebe diesen leisen Kontrast zwischen Weiß und Grau und den beiden unterschiedlichen Materialitäten.
Du stehst mit deinem Label jetzt noch ganz am Anfang. Wie wird es mit SARAH JOHANN weitergehen?
Mein Kopf ist voller Pläne für die nächste Zeit und ich würde am liebsten alles sofort umsetzen können. Aber da ist natürlich immer Geduld gefragt.
An oberster Stelle steht für mich gerade die Ausweitung meines Vertriebs. Bisher habe ich ausschließlich online über selekkt und MONOQI verkauft, aber ich möchte meine Taschen auch in kleinen Stores innerhalb und außerhalb Deutschlands anbieten. Auch ein eigener Onlineshop ist in Planung.
An der Erweiterung meines Produktangebots arbeite ich natürlich auch parallel. Es wird demnächst noch Variationen der Modelle aus meiner Launch-Kollektion geben. Und auch neue Modelle. Eines der Themen, die mich weiterhin beschäftigen, ist, wie ich Kontraste weniger über Farben und mehr über Materialkombinationen – z.B. glattes Leder plus grober Denim – schaffen kann. Bis ich ein Produkt auf den Markt bringe, muss es für mich aber wirklich perfekt sein. Dafür nehme ich mir die notwendige Zeit für den Entwicklungsprozess und den Praxistest.
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