Interview mit Mary-Ellen Rudloff, Gründerin SALUT Communication, unterstützt Blogger mit Experten Workshops und Coachings
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Die Blogger-Expertin - Wie wird man eigentlich erfolgreich im Internet?

06/07/2016 von Berit

Mit dem Bloggen Geld zu verdienen, ist mittlerweile ein Job wie jeder andere. Mary-Ellen Rudloff hat gerade SALUT Communications gegründet und hilft Bloggern, erfolgreich zu sein

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Jetzt treibe ich mich schon seit 8 Jahren hauptberuflich im Internet herum und stelle immer wieder fest, wie viel sich in dieser Zeit an diesem faszinierenden Ort verändert hat. Aus Hobby-Schreiberlingen sind Profis geworden und an Nachwuchs mangelt es nicht. Mit der Akzeptanz und Professionalisierung dieses Berufs, hat sich nicht nur für die Blogger viel verändert, sondern auch für deren Kunden. Plötzlich wird für Content sogar bezahlt und beide Seiten müssen über Inhalte, Konditionen und Preise verhandeln. Auch ich suche mir ab und an Rat bei Profis und versuche mich immer wieder neu aufzustellen. Denn wie gesagt, hierbei geht es nicht mehr um ein spaßiges Hobby, sondern ich muss mein Leben mit meinem Online Magazin finanzieren.

Nie war es so einfach mit dieser Arbeit Geld zu verdienen, aber irgendwie auch noch nie so schwer. Denn die Konkurrenz schläft nicht und so kann ich nur jedem raten, der mit einem eigenen Blog starten möchte oder sogar schon länger damit zugange ist, sich zwischendurch immer mal wieder professionellen Rat zu holen.

Mary-Ellen Rudloff hat gerade die Agentur SALUT Communications gegründet und hat sich genau darauf spezialisiert. In Workshops und Einzelchoachings unterstützt sie Blogger und Influencer, wie sie mittlerweile so schön heißen, und vermittelt ihnen sowohl die Basics als auch nützliche Profi-Kniffe.

Auch für mich ist es immer wieder interessant, mit solchen Insidern der Branche zu sprechen und zu erfahren, wie es denn eigentlich gerade um die Blogger-Szene steht, wie die Zukunft aussieht und was es genau braucht, um erfolgreich zu werden.


Wie hat sich die Bloggerlandschaft in deinen Augen eigentlich in den letzten Jahren verändert?

Hui, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, denn besonders in den letzten Jahren hat sich auf dem Gebiet einiges verändert. Die größte Neuerung ist allerdings die Kommerzialisierung und Professionalisierung. Seit den ersten Beiträgen mit verwackelten H&M Umkleide Fotos in dem die Community zu ihrer Meinung befragt worden ist, bis zu den heutigen oftmals aufwendigen Shootings an den schönsten Orten der Welt liegen nur wenige Jahre. An einen wirtschaftlichen Erfolg hätten die Blogs der ersten Stunde damals bestimmt nicht geglaubt und ich ehrlich gesagt auch nicht.

Als das Thema Blog in Deutschland zum ersten Mal aufpoppte, habe ich für eine schwedische Modemarke in der PR Abteilung gearbeitet und war die jüngste im Team. Daher wurde der Bereich der "Neuen Medien" an mich übertragen. Das war 2008. Ich muss gestehen, dass ich dem Thema total skeptisch gegenüber stand und positiv überrascht gewesen bin, als die ersten Reaktionen auf meine Anfragen zurückkamen. Das waren "Mädchen" wie ich: Anfang/ Mitte 20, modisch interessiert, gerade fertig mit der Uni, die im Mode-Umfeld Fuß fassen wollten und das Bloggen irgendwie nebenher starteten, um eine eigene Plattform zu haben. Auch sie waren total aufgeregt, dass nun Marken auf sie aufmerksam wurden und sie zu Veranstaltungen eingeladen werden, die bisher nur der Printpresse vorbehalten gewesen sind.

Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und ich freu mich, dass so mancher Blogger von damals noch heute aktiv ist. Jessi von Journelles zum Beispiel war damals noch bei Les Mads und beeindruckte meine Kollegen und mich von Anfang. Jessi besaß schon damals ein wahnsinniges Know How und beeindruckte uns durch ihre Schnelligkeit. Das war völlig neu, dass Infos sofort veröffentlich werden konnten und es keinerlei Druckzeiten zu beachten gab. Das klingt aus heutiger Sicht fast als wäre es Jahrzehnte her (lach^^). Nicht minder spannend, ist der Werdegang von Les Attitudes, die ihre Leser ebenfalls von Anfang an begeistert und ihr auch als Mummy einer kleinen Tochter weiterhin die Treue halten. Ihre Leser sind auf eine bestimmte Art und Weise mit ihr "erwachsen" geworden.

Auch die Jungs von Dandy Diary waren eine der Ersten und rüttelten die Hamburger Partyszene schon damals ordentlich auf.

Einige sind tatsächlich lange dabei und haben hart für ihren Erfolg gearbeitet, viele Jobs for free gemacht und profitieren nun von den Jahren zuvor.

Mary-Ellen Rudloff, Gründerin von SALUT Communications, Agentur für Blogger und Influencer Coaching und Workshops
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Was ist als Basic Know How wichtig, das viele unterschätzen, wenn sie mit einem eigenen Blog starten?

Die meisten unterschätzen tatsächlich wie viel Arbeit hinter einem Blog steckt. Die Vorarbeit – also das Aufsetzen eines Blogs – ist meist kein Problem. Schwierig wird es beim Alltags-Check bzw. das Zeitmanagement im Anschluss daran. In meinen Workshops ist dies daher ein zentraler Punkt: was sind meine Rubriken, wie oft kann ich qualitative Beiträge online stellen und woher bekomme ich die Inspirationen dazu? Das alles natürlich, ohne den Spaß daran zu verlieren.

Viele kommen in meine Kurse und planen täglich, mindestens einen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Hinzu kommen Veröffentlichungen auf allen Social-Mediakanälen wie Facebook, Instagram, Snapchat und und und. Das soll natürlich neben dem Hauptjob passieren, einer Familie und/ oder einem Privatleben mit Freund/in & Co. Ich muss dann immer erst erklären, dass dieser Zeitplan zu Beginn leider unrealistisch ist und nach kurzer Zeit zur Frustrationen führen würde. Genau dies möchte ich vermeiden und zeige quasi Step by Step was für einen langfristigen Erfolg, Spaß an der Sache und natürlich Inspiration nötig sind.

Ab wann wäre eine Professional Workshop oder Einzelcoaching das Richtige?

Mir ist ganz wichtig, dass egal welche Variante jemand bucht, jeder mit ganz viel Wissen im Gepäck hinausgehen wird. Die Plätze in den Gruppen-Workshops sind streng limitiert und für nicht mehr als sechs Personen ausgelegt. So hat jeder Kurs-Teilnehmer genügend Raum, um Fragen zu stellen und geht nicht in der Masse unter.

Natürlich sind die Einzelcoachings individueller auf jede Person abgestimmt und richten sich von den Themen her nach dem, was der Teilnehmer möchte und/ oder braucht. Jedem Einzelcoaching geht daher ein Kennenlerngespräch voraus, wo wir uns beide im wahrsten Sinne des Wortes beschnuppern und ich die Erwartungen und Bedürfnisse erfragen kann. Anschließend erstelle ich basierend darauf die Inhalte des Coachings, die meistens einen Tag umfassen plus eine intensive Nachbetreuung, wo wir das Erlernte an "echten Beispielen" verinnerlichen und üben können. Die meisten sind tatsächlich nach vier bis sechs Wochen total fit und brauchen meinen Rat dann nur noch ab und zu. Man sieht daher recht schnell eine Entwicklung, was mich natürlich sehr freut.

Die Konkurrenz in der Bloggerlandschaft ist natürlich groß. Dadurch sollte man sich wohl nicht ermutigen lassen. Wie kann ein erfolgreiches eigenes Business gelingen und wo trennt sich die Spreu vom Weizen?

Wie überall im Leben zahlt sich eine gewisse Portion von Durchhaltevermögen und Kreativität aus. Dies ist meiner Meinung nach auch beim Bloggen der Fall. Natürlich misst jeder Erfolg auf unterschiedliche Art und Weise. Daher ist meine allgemeine Empfehlung, authentische Beiträge zu gestalten, die mit individuellem Content gefüllt werden und das fernab vom "Einheitsbrei". Die Idee der Bloggemeinschaft ist, der eigenen Meinung Raum zu geben, sich mit anderen auszutauschen und die Welt dadurch ein bisschen vielfältiger werden zu lassen. Ich freue mich daher, dass die meisten meiner Teilnehmer anschließend wieder ein verstärktes Gefühl dafür bekommen, was ihren Blog ausmacht und ihre Grundidee gewesen ist.

Im Zuge der bezahlten Kooperationen kann das Gefühl vom Anfang, wo jeder Beitrag ein Abenteuer war und es um viel mehr als um Geld ging, manchmal ein wenig verloren gehen. Das soll auf gar keinen Fall heißen, dass Blogs nicht bezahlt werden sollen. Ich finde es sogar großartig und einen wichtigen Schritt für die Presselandschaft. Tatsächlich verdienen die Kursteilnehmer anschließend sogar mehr Geld, weil sie proaktive Kooperationen mit eigenen Ideen an Kunden vermitteln können und ganz genau wissen, was zu ihnen passt.

Wie sieht für dich die Zukunft des Bloggens aus, bzw. was hat für dich Zukunft und auf welchen Zug sollte man als Neustarter vielleicht gar nicht erst aufspringen?

Aktuell ist der Begriff Blog und Influencer in aller Munde. Sogar mein lieber Opa mit fast 80 weiß mittlerweile, was ein Blogger ist. (lach^^) Nach jedem Hoch folgt aber immer ein Tief und viele, die heute noch ganz oben sind, werden über kurz oder lang in Vergessenheit geraten. Trotzdem wird es auch in Zukunft Blogs, Influencer, Instagramer und Youtuber geben. Die Spreu wird sich aber nach und nach vom Weizen trennen. Ich empfehle daher jedem Blog weiterhin auf Qualität und weniger auf Quantität zu setzen. Nur so lassen sich Leser und auch Kunden langfristig binden. Das bedeutet aber auch, dass der Markt groß genug für alle ist und sich kein Neustarter abschrecken lassen sollte. Ganz im Gegenteil: es kann gar nicht genug unterschiedliche Sicht- und Denkweisen und damit auch Blogs geben.


Wem es jetzt in den Fingern juckt oder wie Schuppen von den Augen fällt, dass er sich dringend mal mit Mary unterhalten muss der kann jetzt auch noch etwas gewinnen!


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