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Kolumne Lifestyle

MAMATALK - Großer Rollentausch im Familienparadies

18/05/2017 von Berit

Zweite Elternzeit, zweite Ladung Erfahrung! Dieses Mal sind die Rollen ein wenig umverteilt und das bringt neuen Stress und vor allem neue Erkenntnisse

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Deal ist Deal! Weil ich beim ersten Kind den größten Teil der Elternzeit übernommen habe, war der Plan, den Spieß beim zweiten Kind umzudrehen. Beim Schreiben merke ich gerade, dass sich allein diese Formulierung schon so anhört, als wäre es eine Bestrafung.

Bis zum Ende wollte ich es nicht so richtig glauben, ob die großen Töne auch eingehalten werden. Denn manchmal scheint die Loyalität zum Chef doch ein bisschen größer als zur Ehefrau. Aber am Ende wurde jede Konvention eines echten Männerberufs gebrochen und (fast) ohne mit der Wimper zu zucken beim (kinderlosen!) Chef, der die Welt bis heute buchstäblich noch nicht versteht, radikal sechs Monate Elternzeit eingereicht. Wenn man wirklich will, geht also auch das. Letztendlich muss man sich einfach entscheiden, ob man einen Tobsuchtsanfall eher vom Chef oder von der Ehefrau erträgt. Mein Mann wollte es sich zumindest nicht mit mir verscherzen, denn den Chef wechselt man vielleicht noch öfters als die Ehefrau. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, wer wirklich Gewinner oder Verlierer der ganzen Situation ist. Ich oder der Chef. Ich freue mich nämlich fast schon auf den Tag, an dem ich meinen Mann wieder an ihn zurückgeben kann.

Dass Gott das Arbeitsleben geschaffen hat, hat schon seinen Sinn. Denn so laufen sich Ehemann und Ehefrau nicht ständig über die Füße. Wer wie ich im Home Office arbeitet, der ist zwar den ganzen Tag beschäftigt, aber ja doch irgendwie auch den ganzen Tag in der Wohnung. Deshalb bin ich gerade ständig unfreiwillig Zeuge von den Geschehnissen zu Hause.

Was ich seit langen Jahren natürlich bereits weiß, hat sich deshalb in den letzten Monaten nur noch weiter manifestiert. Männer und Frauen haben einfach zu jeglichen Situationen des täglichen Lebens unterschiedliche Ansichten und Ansätze, damit umzugehen. Für mich ist Aufräumen eine Sache von fünf Minuten vor dem ins Bett gehen. Mein Mann macht daraus einen kompletten Tagesordnungspunkt inklusive Diskussionsrunde vorab, was ich genau eigentlich mit dem Wort Chaos in Verbindung bringe. Für mich gehören zu einer ausgewogenen Ernährung mehr als 5 unterschiedliche Gerichte. Für meinen Mann ist Spaghetti Bolognese jeden Tag gesetzt. Für mich bedeutet kalt, wenn es unter 5 Grad draußen ist. Bei meinem Mann ziehen die Kinder auch schon mal die Sommerjacken mit dem Argument an, dass doch die Sonne scheint, auch wenn gerade der Nachtfrost die Blumen auf dem Balkon auf dem Gewissen hat. Ich muss verhandeln, diskutieren, ausbügeln, unterstützen, mich aufregen, resignieren und komme bei alledem fast gar nicht zum Arbeiten. Selbst Schuld eigentlich!

Zum Glück habe ich vor Ablauf der ja eigentlich schönsten gemeinsamen Zeit unseres Lebens doch noch erkannt, dass ich eigentlich diejenige bin, die ein Problem hat. Es fällt nicht leicht die Zügel aus der Hand und die Kontrolle abzugeben. Klar, ganz unter uns gesagt, Frauen können das schon alles ein bisschen besser. Das hat Mutter Natur einfach so eingerichtet. Wir behalten leichter den Überblick und können einfach unendlich viele Dinge gleichzeitig machen. Man kann aber in der Elternzeit der Männer auch nicht verlangen, dass der Mann die Frau kopiert. Geht ja auch gar nicht…

Man muss ihnen Raum geben, ihren eigenen Weg zu finden. Und den finden sie mit Sicherheit, wenn man sie denn lässt. Das zarte Pflänzchen der männlichen Haushaltsrevolte darf nicht gleich im Keim erstickt werden. Und deshalb werde ich ganz schön stolz auf unsere kleine Familie sein, wenn wir den Papa bald wieder ins Büro schicken müssen. Denn wer diese turbulente Zeit zusammen übersteht, der schafft auch noch ganz andere Dinge.

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