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Tipps zum Thema Wohnung und Haus bauen. Vom Rohbau bis zur fertigen Einrichtung, Handwerker finden, angebote, Architekt, Ablaufplan bauen
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Wie läuft was - Der lange Weg vom Rohbau zum eigenen Wohntraum

10/08/2016 von Berit

Ein genaues Timing aufstellen, die richtigen Handwerker finden und den größten Problemen aus dem Weg gehen. Im Interview geben zwei Interior-Expertinnen kostbare Tipps, wie Bauen trotzdem glücklich macht

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Ob man ein Haus baut oder eine neue Eigentumswohnung bezieht, der wirklich spannende Teil beginnt mit dem Innenausbau. Erst dann bekommt man ein richtiges Gefühl für seine eigenen 4 Wände und es fällt nicht mehr ganz so schwer, sich die fertigen Räume besser vorzustellen. Zumindest geht es mir so. Aber trotzdem ist der Weg bis zum Umzug natürlich noch weit, es werden noch viele verschiedene Handwerker die Wohnung bevölkern und ihre Spuren hinterlassen.

Wer über einen Bauträger kauft, muss sich um wenig kümmern und bekommt am Ende einfach den Schlüssel für die fertige Wohnung ausgehändigt. Andere Wohnungskäufer und Häuslebauer bringen sich wiederum mehr ein und entscheiden vom Grundriss über die Handwerkerbeauftragung bis zum Handtuchhalter alles selbst. Deshalb gibt es ein paar Etappen, die im eigenen Timing zu beachten sind, um den Ausbau nicht unnötig zu verzögern.

Für das Thema Einrichtung habe ich mir ein wunderbares Experten-Duo zur Seite gestellt, das mich in den nächsten Monaten durch viele unterschiedliche Bereiche begleiten wird. Silke und Julia von wit & voi bieten einen tollen Interior-Service an, der es jedem von uns ermöglicht, mit ihrer Hilfe, die eigene Wohnung geschmackvoll zu gestalten. Der persönliche Innenarchitekt, den sich quasi jeder leisten kann. Was genau dahinter steckt, wird bald noch näher verraten, wenn mich die beiden demnächst mit ihrem geschulten Auge in der neuen Wohnung besuchen werden. Heute geht es aber noch um alles, was davor passiert – der Innenausbau!

Geben wir es zu, wir sind nun einfach mal fast alle Laien auf dem Gebiet des Bauens. Deshalb ist es immer ratsam einen Architekten zu Hilfe zu nehmen, der sich nicht nur um die Ausschreibungen und Angebote der Handwerker kümmert, sondern auch den Zeitplan professionell organisiert und im Blick behält. Silke und Julia schildern mir, was aus ihrer Erfahrung dabei besonders zu beachten ist.


Wo können deshalb die größten Tücken liegen und was sollte beim Thema Timing beachtet werden?

Ganz wichtig ist, dass der zeitliche Ablauf auf der Baustelle koordiniert wird, damit sich verschiedene Firmen und Handwerker nicht in die Quere kommen.

Generell fängt man aber immer mit den schmutzigen und groben Arbeiten zuerst an. Am Schluss werden noch Decken und Wände verputzt. Danach wird beispielsweise der Boden verlegt und ordentlich verdeckt, damit er während der weiteren Arbeiten keine Kratzer oder Flecken abbekommt. Der Feinschliff, wie Farben und Tapete, kommt erst nach Verlegung des Bodens dran.

Zu Verzögerungen kann es auch kommen, wenn die verschiedenen Oberflächen, wie Teppiche, Bodenfliesen, Parkett, Badfliesen, usw. nicht rechtzeitig ausgewählt wurden. Denn oft vergisst man, dass manche Materialien lange Lieferzeiten haben, die wiederum mit den Handwerkern abgestimmt werden müssen.

Grundsätzlich ist es natürlich für den Ablauf wichtig, dass die Rohbauplanung, inkl. Elektro-, Heizungs- und Sanitärplanung korrekt ausgeführt ist, da sonst fertige Wände wieder geöffnet werden müssen, falls später Probleme auftreten.

Da frage ich doch noch mal genauer nach, denn exakt dieses Problem haben wir momentan auch. Jetzt, da schon fast alles fertig ist, warten wir noch auf unsere Badfliesen.

Ja genau, da muss man wirklich sehr gewissenhaft hinterher sein. Grundsätzlich sollte bei allen Händlern oder Handwerkern vor Bestellung nach den jeweiligen Lieferzeiten gefragt werden, da diese die gesamte Planung beeinflussen können. Bei Fliesen oder Steinplatten beispielsweise kann die Warterei sehr lange dauern, da die meisten in Italien bestellt oder zugeschnitten werden und die gesamte Koordination und der Transport sehr viel Zeit beanspruchen.

Bei Möbeln liegen die Lieferzeiten durchschnittlich bei 4 - 6 Wochen, wobei es auch vorkommt, dass ein bestimmtes Stück erst nach Bestellung hergestellt wird, wie beim Sofa zum Beispiel. Dann erhöhen sich die Lieferzeiten schon mal auf 10 - 12 Wochen. Wer also nicht in einer leeren Wohnung sitzen möchte, muss sich schon lange vor dem Einzug Gedanken über die Einrichtung gemacht haben.

Das gleiche gilt auch für die Küchenplanung. Die braucht meist noch ein gutes Stück länger Vorlauf. Allein die Planung mit einem Profi kann einige Stunden oder auch Tage in Anspruch nehmen. Sie läuft meist parallel zur Elektroplanung, damit später auch alle Anschlüsse, Steckdosen, Wasser und Lichter stimmen. Oft werden auch noch Wände für Einbauschränke passend dazu gesetzt. Deshalb kann es vorkommen, dass man seine Küche auch schon ein Jahr vor dem Einzug kaufen muss, damit später alles perfekt passt.

Julia und Silke von wit & voi, Innenarchitektinnen aus Berlin
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Gibt es sonst noch irgendwelche Regeln, die man beim Bauen beachten sollte, um nicht allzu viele böse Überraschungen zu erleben?

Wer einen Architekten zur Seite hat, geht auf jeden Fall schon mal weniger Risiko ein. Er wirkt beratend und kann auch Handwerker und Firmen seines Vertrauens empfehlen. In jedem Fall ist es immer sehr wichtig, die Angebote genau durchzulesen und alles zu verstehen was aufgelistet ist. Lieber tausend Mal nachfragen bis wirklich alles klar ist.

Der Architekt berät, welches Angebot das beste Preis-Leistungsverhältnis hat und welche Firma das beste Ergebnis für das vorhandene Budget liefern kann.

Bei der Suche nach dem geeigneten Handwerker ist es wichtig, sich von mehreren Firmen ein Angebot einzuholen, damit man zu einer besseren Preiseinschätzung kommt. Manchmal kann das günstigste Angebot auch das beste sein. Wenn dieses allerdings sehr weit unter vergleichbaren Angeboten von anderen Anbietern liegt, besteht das Risiko, dass der Anbieter die Arbeit bewusst oder versehentlich unter Preis angeboten hat, was zu einem späteren Zeitpunkt zu Problemen mit Qualität der Ware und/oder Ausführung der Arbeiten führen kann.

Um die richtigen Handwerker zu finden und korrekte Angebote zu erhalten, empfiehlt es sich auf jeden Fall, auch im Bekanntenkreis zu recherchieren und nach Empfehlungen zu fragen. Teilweise kennen gute Handwerker auch wieder andere gute Handwerker, die sie respektieren und von denen sie wissen, dass sie gute Arbeit leisten. Ansonsten kann man bei der Online-Suche auf Kundenbewertungen zurückgreifen oder sich Referenzprojekte anschauen. Bei einem persönlichen Treffen bekommt man ein gutes Gefühl, ob die Kommunikation stimmt und am Ende beide Parteien die gleiche Vorstellung von Endergebnis und Zeitplan haben.

Ist das Resultat nicht wie besprochen, muss es sofort der ausführenden Firma angezeigt und als Mangel ausgewiesen werden. Gute Handwerker werden nicht versuchen Mängel zu vertuschen oder deren Beseitigung hinauszuzögern, denn ihr guter Ruf steht auf dem Spiel.

Neben der Kommunikation ist das Vergleichen aber mindestens genauso wichtig. Nicht nur die einzelnen Angebote der Handwerker, sondern auch die Materialien. Ob Einzelhandel, Baumarkt oder Internet, die Preisunterschiede sind oft riesengroß. Es ist immer sehr wichtig, Muster für alle einzubauenden Oberflächen, Stoffe, Teppiche, usw. in der Hand zu halten. Die können auch im Internet bestellt werden. Dort sind die Preise meistens auch sehr viel günstiger als im stationären Handel. Am Schluss immer noch mal die eingetragene Mengenangabe überprüfen. Hier passieren schnell Fehler durch Zahlendreher oder nicht aktualisierte Größen.




Was würdet ihr Bauherrn generell raten, um mit der richtigen Einstellung an ein solch großes Projekt zu gehen?

Man sollte seine Erwartungen gut "managen" und in Bezug auf Zeitaufwand und Reibungslosigkeit nicht zu hoch setzen. Jeder Bau hat Mängel! Und das bedeutet, dass man gute Nerven und Geduld braucht. Denn mit Mängeln am Bau verzögern sich die Fertigstellung und womöglich auch der Einzug. Meist gibt es doch Ärger mit den ausführenden Firmen und das raubt viel Energie.

Am besten, einen sehr konservativen Zeitplan aufstellen und dann, nur um die eigenen Erwartungen richtig einzutakten, 20% dazurechnen. Aus unserer Erfahrung hat sich diese Zeiteinschätzung in vielen Projekten bereits bewahrheitet.

Auch ist es bei einem großen Renovierungs- oder Bauprojekt ratsam, so viel wie möglich auf einmal zu schaffen und nicht kleine Baustellen hier und da über Jahre hinweg zu führen. Es gibt natürlich Menschen, denen es viel Spaß macht, am Haus oder der Wohnung "herumzubasteln" und alles langsam wachsen zu sehen. Für viele bedeutet eine solche Herangehensweise allerdings immerwährendes Chaos, Staub oder Schmutz und hat einen negativen psychologischen Effekt. Man fühlt sich, als ob man niemals wirklich zu Hause ankommt, es sich gemütlich machen kann, sondern eben auf einer niemals endenden Baustelle lebt.

Aber wir wollen zum Schluss dann doch lieber von den positiven Gefühlen reden, die ein neues Zuhause natürlich mit sich bringen soll. Am Ende steht schließlich die Kür an – das Einrichten. Worauf achtet ihr, wenn ihr einen Raum gestaltet und was macht ihn am Ende stimmig?

Um einen Raum richtig einzurichten sollten zwei Dinge vereint werden. Die Architektur, sprich das Grundgerüst der Wohnung oder des Hauses und die Persönlichkeit, der Stil des Bewohners. Was sind die Besonderheiten, was die Makel? Es gilt genauso wie beim Einkleiden, zu schmeicheln und die schönen, interessanten Seiten zu betonen.

Um dies in eine Harmonie zu bringen, sehen und denken wir in Kompositionen, denn im Endeffekt setzt sich alles daraus zusammen, dem harmonischen Verhältnis zueinander oder aber dem bewussten und kontrollierten Stil-Bruch. Wie stehen also Linien und Flächen, Helligkeit und Dunkelheit, zueinander? Welche Farben und Materialen treffen im Raum aufeinander und bilden einen Kontrast oder aber verschwimmen ineinander?

Um das gewisse Etwas in den Raum zu bringen, schaffen wir Kontraste in Farben, Materialien, Mustern und oder Formen. So baut man Spannungen auf, schafft einen ganz eigenen Charakter und betont die Persönlichkeit(en) der Bewohner.

Zudem hat jeder Raum natürlich auch gewisse Funktionen zu erfüllen, die die Gesamtkomposition beeinflussen, strukturieren und die Basis bilden. Besondere Funktionen können innerhalb der Raumgestaltung betont werden und somit zu einem gestalterischen Hauptakteur erhoben werden. Für jedes Zuhause und jeden Bewohner geschieht dies auf ganz eigene und persönliche Art und Weise. Der Wohnraum wird so individuell wie es seine Bewohner sind.



Was genau diese poetische Herangehensweise bedeutet, welche Persönlichkeit ich habe und welche Makel meine Wohnung hat, werde ich bald gemeinsam mit wit & voi herausfinden, wenn es an die Gestaltung der Zimmer geht. Lasst euch überraschen!

 

 

Foto Mitte rechts - Fotolia archideaphoto

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